SMQE
Qualitätsmanagement
QM-Systeme » Die ISO 9000-Familie |
Druckversion |
Die vier Normen definieren einen Kernbereich von Grundlagen des Qualitätsmanagements, Begriffen, Anforderungen an zertifizierbare Qualitätsmanagementsysteme und Anleitungen für die Ausgestaltung von Qualitätsmanagementelementen, der branchenübergreifend den Aufbau wirksamer Qualitätsmanagementsysteme unterstüzt.
Weitere Normen, die sich auf ISO 9001 beziehen und damit in einem erweiterten Sinn zur ISO 9000-Familie gehören, beschäftigen sich mit:
Gemeinsam ist den Normen der ISO 9001-Familie ein Prozessmodell, das einen Plan-Do-Check-Act Zyklus innerhalb des Unternehmens etabliert. Dieser Zyklus erhält Anstöße durch Kundenforderungen und Feedback durch Äußerungen der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit des Kunden. Er dient der ständigen Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems.
Das Prozessmodell geht davon aus, dass die Phasen des Verbesserungszyklus aus Prozessen bestehen, die untereinander verbunden sind. Die Prozesse zur Erstellung von Produkten und zur Erbringung von Dienstleistungen (Kernprozesse, Leistungsprozesse) werden durch Anforderungen des Kunden angestoßen und enden mit einer Leistung an den Kunden. Sie werden gestaltet und ermöglicht durch Management- und Ressourcenprozesse. Unterstützende Prozesse (z.B. Entwicklung, Beschaffung, Buchhaltung) liefern Leistungen an die Kernprozesse bzw. an externe Interessenpartner, die nicht Kunden sind.
ISO 9001 empfiehlt, Qualitätsmanagementsysteme prozessorientiert zu dokumentieren.
Die Norm basiert auf der Ausgabe 2000 der ISO 9000. In der nun aktuellen Ausgabe wurde eine Anpassung der Definitionen vorgenommen, um deren Widerspruchsfreiheit zu verbessern. Auch deutsche Übersetzungen wurden überarbeitet.
Die Norm gliedert sich in die Punkte:
Eine Auswahl von Inhalten als wichtig ist selbstverständlich willkürlich und subjektiv. Es wird aber versucht, einige Punkte hervorzuheben, die beim Aufbau von Qualitätsmanagementsystemen nützlich und hilfreich sind.
ISO 9000 definiert als Grundsätze des Qualitätsmanagements
und erläutert diese Grundsätze. Sie bieten gute Anhaltspunkte für die Formulierung einer Qualitätspolitik.
Auch bei Audits und Bewertungen des Managementsystems können die Grundsätze des Qualitätsmanagements als Checkpunkte dienen, um Mängel und Unausgewogenheiten zu erkennen.
Der in Kapitel 2.3 formulierte Ansatz für Qualitätsmanagementsysteme liefert in 8 Punkten einen groben Projektplan für den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems.
Die Zielorientierung eines zeitgemäßen Qualitätsmanagementsystems kommt klar zum Ausdruck
Neben dem Sinn und Nutzen einer Dokumentation des Qualitätsmanagementsystems, der in Abschnitt 2.7.1 herausgearbeitet wird, definiert ISO 9000 auch die Arten der zu verwendenden Dokumente und ihren Zweck. Es werden beschrieben:
Diese Auflistung stellt eine Klassifizierung der Dokumente nach Aufgaben dar. Es ist nicht erforderlich, dass ein konkretes Qualitätsmanagementsystem alle diese Arten von Dokumenten enthält. Die Anweisung für Tätigkeiten ist ein Spezialfall der Spezifikation, spielt aber natürlich in der Dokumentation von QM-Systemen eine bedeutende Rolle.
In Abschnitt 2.11 stellt ISO 9000 klar, dass das Qualitätsmanagementsystem Teil des gesamten Managementsystems einer Organisation ist. Das Qualitätsmanagementsystem und andere Managementsysteme lassen sich vereinigen und aufeinander abstimmen, so dass Qualitätsziele, finanzielle Ziele, Umweltziele und solche, die sich auf Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit beziehen sich ergänzen. Dies stellt sicher, dass die Ressourcenzuteilung abgestimmt ist und dass Synergien bei der Pflege der Systeme genutzt werden.
In ISO 9000 werden die Begriffe definiert, die in den übrigen Normen der ISO 9000-Familie verwendet werden. Die anderen Normen kommen daher (nahezu) ohne Begriffsbestimmungen aus. Die Begriffe werden 10 Kategorien zugeordnet. Die Beziehungen zwischen den definierten Begriffen werden analysiert und im Anhang A der ISO 9000 grafisch dargestellt.
Innerhalb der ISO 9000-Familie hat diese Norm die Aufgabe, verbindliche Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem zu formulieren. Diese Forderungen sind so gehalten, dass ISO 9001 branchenübergreifend angewendet werden kann.
Der im Oktober 2007 erschienene Entwurf für die nächste Ausgabe der ISO 9001 behält die Gliederung der ISO 9001:2000 bei. Die Änderungen sind moderat. Hauptsächlich wird der Text gestrafft, durch neue Anmerkungen präzisiert und durch Umstellungen an die logische Reihenfolge der Forderungen angepasst.
Die Grafik zeigt die Gliederung der Kapitel 4 bis 8 der Norm, welche die Anforderungen enthalten. Die Kapitel 0 bis 3 sind erläuternder Natur
ISO 9001 erlaubt es, Anforderungen, die wegen des Tätigkeitsfeldes einer Organisation nicht zutreffend sind, auszuschließen. Ausschlüsse sind auf Kapitel 7, Produktrealisierung beschränkt.
Kapitel 4, Qualitätsmanagementsystem, fordert:
Von der Leitung, dem verantwortlichen Management der Organisation, verlangt ISO 9001:
ISO 9001 sieht die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems als eine strategische Entscheidung. Daher ist eine treibende Rolle des Managements für die Errichtung und Aufrechterhaltung eines Qualitätsmanagementsystems der entscheidende Erfolgsfaktor.
Kundenzufriedenheit, die erforderlichen Maßnahmen, um sie zu erreichen und die ständige Verbesserung des Qualitätsmanagementsystems erfordern Ressourcen. ISO 9001 fordert von der Organisation, die ein Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 einrichtet:
ISO 9001 fordert von der Organisation:
ISO 9001 folgt dem Grundsatz, dass man nur das verbessern kann, was man gemessen hat, und fordert daher:
Durch die Integration des Prozessgedankens werden die Möglichkeiten verbessert, eine Einheit von "dokumentiertem" und gelebtem Qualitätsmanagementsystem zu schaffen. Dies erfordert allerdings eine intensive Analyse der Geschäftsprozesse und eine Dokumentation der wirklich wichtigen und für den Geschäftserfolg entscheidenden Prozessschritte.
Die geforderte Formulierung von Qualitätszielen im Rahmen der Unternehmensziele und die Messung der Prozesse sind Ansätze, die zu einer Ergebnisorientierung der Mitarbeiter beitragen können und damit eine Steigerung der Effizienz und Effektivität bewirken.
Voraussetzung für die Nutzung dieser Chancen ist die Bereitschaft des Managements die Werkzeuge, die ISO 9001 zur Verfügung stellt, für die Optimierung der eigenen Organisation zu nutzen.
Im Gegensatz zu ISO 9001 enthält ISO 9004 keine Forderungen, sondern Anleitungen und Empfehlungen. Dies zeigt sich bereits in der Wortwahl. Da, wo ISO 9001 mit einem "muss" fordert, steht in ISO 9004 ein "sollte". Die Gliederung von ISO 9004 entspricht der von ISO 9001. Der Text von ISO 9001 ist in ISO 9004, gekennzeichnet durch Einrahmung, enthalten
Ein Entwurf für eine neue ISO 9004 wurde im Dezember 2007 vorgelegt. Bereits der neue Name "Leiten und Lenken zu nachhaltigem Erfolg — Ein Qualitätsmanagementansatz" weist darauf hin, dass er sich erheblich von der aktuellen Version unterscheidet. Dies wird auch durch eine neue Gliederung deutlich.
Durch die Änderung der Gliederung wird natürlich auch der enge Bezug zum Text der ISO 9001 aufgehoben.
Das Werkzeug zur Selbstbewertung wurde überarbeitet. Die Reifegrade wurden neu formuliert. Statt der bisher gestellten Fragen werden nun Statusbeschreibungen für die Reifegrade in Bezug auf die Gliederungspunkte des Normenentwurfs angeboten.
Während ISO 9001 lösungsfrei Forderungen stellt, bietet ISO 9004 Lösungsansätze zum konkreten Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems. Da auch ISO 9004 allgemein und branchenunabhängig formuliert ist, wird eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten und zu beachtenden Punkten skizziert, aus denen eine Organisation für ihr Qualitätsmanagementsystem eine Auswahl treffen kann.
ISO 9004 bietet durch ein Modell zur Selbstbewertung einer Organisation (Anhang A) und durch einen konkreten Problemlösungsprozess (Anhang B) systematische Anleitungen zur Verbesserung des Qualitätsmanagentsystems und der Organisation selbst.
Ebenso wie ISO 9001 ist ISO 19001 ein Leitfaden. Er bezieht sich auf:
Angessprochen sind sowohl die nach ISO 9001 und ISO 14001 (Umwelt) erforderlichen internen Audits (first party) als auch Lieferantenaudits (second party) sowie Audits durch Zertifizierungsgesellschaften (third party). Die Empfehlungen der Norm decken daher naturgemäß den maximalen Fall, Auditierung einer großen Organisation durch ein Auditorenteam ab. Für eine kleine oder mittlere Organisation, welche die Norm zur Durchführung ihrer internen Audits benutzen möchte, ist daher eine Auswahl erforderlich.
Von allgemeiner Bedeutung und Nützlichleit sind:
Die beschriebene Qualifikation und Bewertung von Auditoren enthält einen umfangreichen Anforderungskatalog, den Organisationen für interne Auditoren angemessen umsetzen sollten.
Die Adaption des Prozessmodells der ISO 9000-Familie zeigt sich im Verständnis der Auditierung als Prozess, aber leider nicht in einem Ansatz zu prozessorientierten Audits.