Einige zusätzliche Forderungen von ISO/TS 16949 geordnet nach Konzepten:
Prozessorientierung
Da der Text von ISO 9001 in ISO/TS 16949 enthalten ist, gelten alle Forderungen der ISO 9001. Dies bezieht sich vornehmlich auf das Prozessmodell, welches in ISO/TS 16949 sehr gut zur Geltung kommt, da die typische Arbeitsweise von Automobilzulieferern durch das Modell problemlos dargestellt werden kann.
Ergänzungen:
- 1.2 Anwendung
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Die einzigen erlaubten Ausschlüsse für diese Technische Spezifikation beziehen sich auf 7.3, sofern die Organisation für Konstruktion und Entwicklung des Produktes nicht verantwortlich ist.
Die erlaubten Ausschlüsse beziehen die Entwicklung desProduktionsprozesses nicht ein.
Kundenorientierung
- 4.1.1 Allgemeines, Ergänzung
- Die Sicherstellung der Lenkung ausgegliederter Prozesse befreit die Organisation nicht von der Verantwortung für die Erfüllung aller Kundenforderungen
- 5.5.2.1 Beauftragter für Kunden
- Die Leitung muss Personal benennen mit der Verantwortung und Befugnis sicherzustellen, dass Kundenforderungen berücksichtigt werden...
- 7.3.6.1 Entwicklungsvalidierung - Ergänzung
- Die Entwicklungsvalidierung muss in Übereinstimmung mit den Kundenforderungen durchgeführt werden, einschließl;lich der Zeitplanung
Information und Kommunikation
- 4.2.3.1 Technische Vorgaben
- Die Organisation muss einen Prozess zur rechtzeitigen Bewertung, Verteilung und Verwirklichung aller technischen Normen, Vorgaben und Änderungen des Kunden haben. Auf Übereinstimmung mit der Terminplanung des Kunden achten. Bewertung möglichst sofort durchführen, längstens aber innerhalb von 2 Wochen.
- 7.1.4 Lenkung von Änderungen
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Die Organisation muss einen Prozess haben, um Änderungen zu lenken und auf Änderungen zu reagieren, die die Produktrealisierung beeinflussen....
Für gechützte Entwicklungen müssen die Auswirkungen auf die Formgebung, die Passform und die Funktion mit dem Kunden bewertet werden...
Wenn vom Kunden gefordert, müssen müssen zusätzliche Anforderungen zur Verifikation oder Kennzeichnung - z.B. wie bei der Einführung eines neuen Produktes - erfüllt werden.
Anmerkungen:
1.)Änderungen mit Auswirkung auf die Kundenanforderungen bedürfen der Genehmigung durch den Kunden
2.)Gilt für Produktänderungen und Prozessänderungen - 7.2.3.1 Kommunikation mit dem Kunden - Ergänzung
- Die Organisation muss notwendige Informationen, einschließlich Daten, in einer vom Kunden spezifizierten Sprache und einem vom Kunden spezifizierten Format übermitteln können
- 7.3.2.1 Eingaben für die Produktentwicklung
- ... Nutzung von Information: die Organisation muss einen Prozess haben, um Erkenntnisse und Erfahrungen aus vorhergegangenen Entwicklungsprojekten, Konkurrenzanalyse, Benchmarking, ... zu nutzen.
Fähigkeit und Motivation
In Kapitel 6, Management von Ressourcen, werden, neben anderen Zusatzforderungen, über die Forderungen von ISO 9001 hinaus zusätzliche Prozesse gefordert. Dies sind:
- 6.2.2.2 Schulung
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Es muss ein dokumentiertes Verfahren zur Ermittlung des Schulungsbedarfs und um Fähigkeit allen Personals zu erreichen, das Tätigkeiten durchführt, welche die Produktqualität beeinflussen.
Personal muss je nach zugeordneter Tätigkeit den Anforderungen entsprechend qualifiziert sein unter besonderer Beachtung der Erfüllung der Kundenfoderungen. - 6.2.2.4 Motivation der Mitarbeiter und Übertragung von Befugnissen
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Die Organisation muss einen Prozess haben, um ihre Mitarbeiter zu motivieren die Qualitätsziele zu erreichen, ständig Verbesserungen durchzuführen und eine Umgebung zu schaffen, die Innovation fördert.
Die Organisation muss einen Prozess haben, um zu messen, in wieweit sich ihre Mitarbeiter der Bedeutung ihrer Tätigkeiten und wie sie damit zur Erreichung der Qualitätsziele beitragen, bewusst sind.
Bereichsübergreifender Ansatz
- 7.3.1.1 Bereichsübergreifender Ansatz
- Für die Vorbereitung der Produktrealisierung muss die Organisation einen bereichsübergreifenden Ansatz wählen. ... Dies schließt typisch die Entwicklung, die Fertigungsplanung, das Qualitätswesen und die Produktion der Organisation ein.
Kontrolle der Lieferkette
- 7.3.6.3 Produktfreigabeprozess
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Die Organisation muss ein vom Kunden anerkanntes Verfahren zur Freigabe des Produkts und des Produktionsprozesses (z.B. VDA 2 oder PPAP) einhalten.
Anmerkung: die Produktfreigabe sollte nach der Verifizierung des Produktionsprozesses erfolgen.
Dieses Verfahren zur Freigabe des Produkts und des Produktionsprozesses muss auch auf Lieferanten angewendet werden. - 7.4.1.2 Entwicklung des QM-Systems von Lieferanten
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Die Organisation muss das QM-System von Lieferanten mit dem Ziel entwickeln, dass dieses mit dieser Technischen Spezifikation übereinstimmt. Erfüllung von ISO 9001:2000 ist der erste Schritt dazu.
Anmerkung: Die Priorität für die Entwicklung der Lieferanten hängt z.B. von der qualitätsleistung des Lieferanten und von der Wichtigkeit der von ihm geleieferten Produkte ab.
Wenn vom Kunden nicht anders festgelegt, müssen Lieferanten der Organisation durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle nach ISO 9001:2000 zertifiziert sein. - 7.4.3.1 Verifizierung von beschafften Produkten - Anlieferqualität
- Die Organisation muss einen Prozess haben, um die Qualität beschaffter Produkte sicherzustellen und dabei eine oder mehrere der folgenden Methoden verwenden:
- Erhalt und Auswertung statistischer Daten
- Wareneingangsprüfung, Annahmestichprobenprüfung
- Bewertung, Audits der Produktionsstandorte des Lieferanten verbunden mit Aufzeichnungen über eine akzeptable Qualität der gelieferten Produkte
- Beurteilung der Teile durch ein Prüflabor
- Andere mit dem Kunden vereinbarte Methode
- 7.4.3.2 Lieferantenüberwachung
- Die Lieferantenleistung muss mit Hilfe der folgenden Indikatoren überwacht werden:
- Qualität der gelieferten Produkte
- Störungen beim Kunden einschließlich Feldausfälle
- Liefertreue (einschließlich der mit zusätzlichen Frachtkosten verbundenen Vorfälle)
- Sonderstatusmitteilungen von Kunden mit Bezug auf Qualitäts- oder Lieferprobleme
- Die Organisation muss es fördern, dass die Lieferanten die Leistung ihrer Fertigungsprozesse selbst überwachen.
Anwendung von Methoden
- Anmerkung zu 7.1 Planung der Produktrealisierung
- Einige Kunden verweisen auf Projektmanagement (vgl. VDA-Band 4.3) oder auf Advanced Product Quality Planning (vgl. APQP Reference Manual)...
- 7.3.3.1 Ergebnisse der Produktentwicklung - Ergänzung
- ... Die Ergebnisse der Produktentwicklung müssen folgendes enthalten:
- Design-FMEA, Zuverlässigkeitsprüfungen
- Besondere Merkmale des Produkts und Spezifikationen
- Fehlervermeidung für das Produkt, soweit anwendbar
- Produktdefinition einschließlich Zeichnungen oder mathematischen Daten
- Ergebnisse von Design Reviews
- Leitfäden für die Fehlerdiagnose, soweit zutreffend
- 7.3.3.2 Ergebnisse der Produktionsprozessentwicklung
- ... Die Ergebnisse der Produktionsprozessentwicklung müssen folgendes enthalten:
- Spezifikationen und Zeichnungen
- Flussdiagramm oder Prozesslayout
- Prozess-FMEAs
- Kontrollplan
- Arbeitsanweisungen
- Annahmekriterien für die Prozessfreigabe
- Daten zur Qualität, Zuverlässigkeit, Instandhaltbarkeit und Messbarkeit
- Ergebnisse der Maßnahmen zur Fehlervermeidung, soweit anwendbar
- Methoden zur schnellen Entdeckung und Rückmeldung von Fehlern am Produkt oder im Prozess
- 7.5.1.1 Kontrollplan (APQP Reference Manual)
- Die Organisation muss
- für das gelieferte Produkt Kontrollpläne entwickeln auf den Ebenen System, Subsystem, Bauteil/Material, auch solche für die Herstellung von verfahrenstechnischen Materialien und Teilen,
- Kontrollpläne für die Phasen Vorserie und Serie erstellen, die die Ergebnisse der Design-FMEA und der Prozess-FMEA berücksichtigen.
- Der Kontrollplan muss
- die zur Lenkung des Herstellprozesses verwendeten Parameter auflisten,
- Methoden zur Überwachung der tatsächlichen Lenkung von besonderen Merkmalen enthalten, die vom Kunden und der Organisation festgelegt wurden,
- falls zutreffend, die vom Kunden geforderte Information enthalten,
- vordefinierte Reaktionspläne auslösen, wenn der Prozess instabil wird oder seine statistische Prozessfähigkeit einbüßt.
- Kontrollpläne müssen bewertet und angepasst werden, wenn irgendeine Änderung eintritt, die das Produkt, den Herstellprozess, Messgrößen, Logistik, Lieferquellen oder die FMEA beeinflusst.
- 7.6.1 Analyse von Messsystemen
- Um die Streuung, die in den Ergebnissen jeder Art von Mess- oder Prüfsystem vohanden ist, zu analysieren, müssen statistische Untersuchungen durchgeführt werden. Diese Anforderung gilt für Messsysteme, auf die im Kontrollplan Bezug genommen wird. Die analytischen Methoden und Annahmekriterien müssen konform zu denen sein, die in den Referenzhandbüchern der Kunden (QS9000 MSA, VDA 5)enthalten sind. Andere analytische Methoden und Akzeptanzkriterien dürfen verwendet werden, wenn sie vom Kunden freigegeben sind.
Vermeidung von Verlusten
- 5.1.1 Effizienz von Prozessen
- Kernprozesse und unterstützende Prozesse bewerten, um ihre Wirksamkeit und Effizienz sicherzustellen
- 5.5.1.1 Verantwortung für Qualität
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Verantwortliche Manager müssen sofort informiert werden, wenn Qualitätsprobleme auftreten.
Personal mit Qualitätsverantwortung muss das Recht haben, die Produktion zu stoppen, um Qualitätsmängel zu korrigieren.
In jeder Produktionsschicht muss es Personal geben, das für die Sicherstellung der Produktqualität verantwortlich ist oder damit beauftragt ist. - 5.6.1.1 Leistung des Qualitätsmanagementsystems
- ... Teil der Managementbewertung muss die Überwachung der Qualitätsziele sowie die regelmäßige Berichterstattung und Auswertung der Verluste durch Qualitätsmängel sein